7/8/2017
Historischer Einstieg in die Erlebnispädagogik
Nennt man den Begriff der Erlebnispädagogik, fällt zumeist im gleichen Zug der Name Kurt Hahn. Bereits vor Kurt Hahn gab es Strömungen in die Richtung der Erlebnispädagogik und die Vordenker Jean-Jacques Rousseau oder auch Thoreau und Dewey. (Gilsdorf, 2012:16) Kurt Hahn gilt als einer der Urväter (Gilsdorf, 2012:16) der Erlebnispädagogik und hat seine Wurzeln in der Reformpädagogik. Die Reformpädagogik entstand mit ihren verschiedensten Strömungen und Bewegungen in der Zeit der Industrialisierung und ihren gesellschaftlichen Problemen. Die zentralen Begrifflichkeiten und Ideen der Reformpädagogik lassen sich wie folgt zusammenfassen: Erlebnis, Augenblick, Unmittelbarkeit, Gemeinschaft, Natur, Echtheit und Einfachheit. (vgl. Heckmaier/Michl, 2012:32) Diese Oberbegriffe sind prägend für die Erlebnispädagogik. Kurt Hahn konzipiert seine Erlebnistherapie, die ihre Spuren in einer Vielzahl von Einrichtungen auf der ganzen Welt hinterlassen hat. Eine der bekanntesten Einrichtungen ist die Internatsschule Salem. Aus dieser und weiterer Einrichtungen wie den Kurzzeitschulen entstanden später die Outward Bound Schools. Diese gegründeten Schulen wandten sich speziell an junge Seeleute und orientierten sich an der Vermittlung von Hardskills (körperliche Ertüchtigung und seemännische Fähigkeit) und Soft Skills (Mitgefühl, Rettungsdienst). Kurt Hahn hat innerhalb seiner Erlebnistherapie die sogenannten Verfallsthesen definiert, anhand deren er die von ihm definierte kranke Gesellschaft heilen wollte. Eine Heilung entspricht dem Zeitgeist der Reformpädagogik, weshalb Kurt Hahn sein Konzept auch Erlebnistherapie nannte. Die Bezeichnung Erlebnispädagogik kam erst später und definiert sich heute nicht als Heilung, sondern Methode der pädagogischen Arbeit.