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Erlebnispädagogik - Erleben in der Alltagsferne

Erlebnispädagogik - Kurt Hahn

Kurt Hahn gilt als einer der Urväter der Erlebnispädagogik.

Geboren wurde Kurt Hahn am 5. Juni 1886 und ist Sohn einer großbürgerlichen Berliner Industriellenfamilie.

Sein Vater, Oscar Hahn, war ein welterfahrener Kaufmann, zuerst Teilhaber und dann Vorstandsvorsitzender der Hahnschen Werke, einer Familienaktiengesellschaft. Diese hatte sich der Großvater seit den sechziger Jahren aufgebaut. Die Hahnschen Werke betrieben große Stahl- und Röhrenwalzwerke in Duisburg und Düsseldorf, aber auch in Oberschlesien, Österreich und Russland.
Die Mutter Charlotte, geborene Landau, hatte namhafte Rabbiner und Lehrer zu Vorfahren. Sie war eine schöne und geistvolle Frau, spielte vollendet Klavier und führte einen Salon, in dem sich am jour fixe namhafte Wissenschaftler, Politiker und Künstler wie Paul Ehrlich, Raoul Richter, Hans Delbrück, Albert Südekum, Sabine und Reinhold Lepsius zum geselligen Gespräch trafen. Ihre vier Söhne, Walter, Kurt, Franz und Rudolf, erzog sie mit viel Liebe und Verständnis. [1] 


[1] Knoll, M. (1998). Kurt Hahn: Reform mit Augenmaß.

Sein Abitur absolvierte er 1904 am humanistisch ausgerichteten Wilhelms Gymnasium in Berlin. Die Schule beschreibt Kurt Hahn für sich selbst als „ein Schreckgespenst“.
Er sei „viel lieber mit Nachbarskindern durch Wald und Wiese [ge]streift … [und traf seine Freunde] „um mit ihnen in dem legendären Samstagskränzchen philosophische Werke zu lesen und klassische Dramen
aufzuführen“ (Hahn, 1904, S. 12 ff.).

Er studierte zwischen 1904 und 1914 in Oxford und machte einen Abschluss in Klassischer Philologie und Philosophie.

Zwischen 1906 bis 1910 studiert er an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Freiburg und Göttingen und besucht dort auch Vorlesungen und Seminare in Psychologie, Pädagogik, Kunstgeschichte und Nationalökonomie.

Kurt Hahn schuf in fünf Jahrzehnten eine „internationale Erziehungsrepublik“, die sich heute über fünf Kontinente erstreckt.

„Er ist Mitgründer der Schule Schloss Salem, später Eröffnung der Zweigschulen Hermannsberg, Spetzgart, Hohenfels, Birklehof (1920).

Gründung der British Salem Schools in Gordonstoun/Schottland, später Eröffnung der Zweigschulen Wester Elchies und Altyre.

Während des Krieges 1934 geht Kurt Hahn nach Wales. Dort gründet er die ersten Kurzschule, der Outward Bound Sea School in Aberdovey/Wales. Heute gibt es weltweit ca. 30 offizielle Kurzschulen. Aber Kurt Hahn ist Mitinitiator von weiteren Internatsschulen, z. B. in Anavryta/Griechenland, Louisenlund/ Bundesrepublik Deutschland, später in Battisborough/ Großbritannien, Athenian School/USA.

Er gründet die American-British Foundation for European Education, auch die Deutsche Gesellschaft für Europäische Erziehung, um Schülerstipendien bereitzustellen, Tagesheimschulen und Kurzschulen ins Leben zu rufen(1949).
Der Duke of Edinburgh Award ist ein Leistungsabzeichens, um das sich jährlich 100000 Jugendliche in fast 50 Ländern der Welt bewerben (1956).

Hahn richtete die Trevelyan Scholarships, ein besonderes Studienstipendien für Oxford und Cambridge (1958).

Er gründete die ersten United World College und des Atlantic College in St. Donat's Castle/Wales. Heute gibt es Oberstufenkollegs auch in Kanada, Singapur, USA und Italien (1962).

Mitbegründer der Medical Commission on Accident Prevention/London, einer Institution, die sich im Sinne angewandter Wissenschaft der Unfallverhütung, Ersten Hilfe und Lebensrettung widmet ist er auch (1963).“[1]

[1] Zeittafel der Kurt-Hahn-Stiftung (2012). [Online-Dokument]. Verfügbar unter: https://www.kurt-hahn-stiftung.de/ (Stand: 23.01.2020).

Für den Reformpädagogen Kurt Hahn werden unter anderem die Gedanken Rousseaus, Pestalozzis, Thoreaus und Deweys als besonders bedeutend erachtet.

Zentralen Begriffe in seiner Arbeit sind:

Erlebnis, Augenblick, Unmittelbarkeit, Gemeinschaft, Natur, Echtheit und Einfachheit.

Das Prinzip Gemeinschaft steht in nahezu allen aktuellen psychologischen und pädagogischen Theorien dieser Zeit eine wesentliche Rolle.

„Ich, [Kurt Hahn] bin überzeugt, daß der Glaube an das eigene Schicksal nicht von einem glücklichen Zufall im späteren Leben abhängen sollte, sondern daß wir diesen Glauben in den uns anvertrauten Kindern wecken müssen. Wir können das durch Befriedigung der grande passion erreichen.“

„Es ist in der Erziehung wie in der Medizin. Man muß die Weisheit der tausend Jahre ernten. Wenn Sie je zu einem Chirurgen kommen, und der will Ihnen den Blinddarm in einer möglichst originellen Weise heraus-nehmen, so rate ich Ihnen dringend, gehen Sie zu einem anderen Chirurgen“ (Hahn, 1962, S. 292).

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